Unsere günstige Unterkunft befand sich weit außerhalb des Zentrums. Um dorthin zu gelangen, mussten wir entweder eine Stunde laufen oder für 2500-3000 Pesos ein Taxi nehmen. Da wir aber die ersten Bewohner waren: Alles so sauber und neu! Man hatte nur eine Mikrowelle und einen Miniofen, aber keinen Herd, also musste man erfinderisch werden:)
Ein Spaziergang an der Bahía Redonda (runden Bucht) bzw. dem Paseo Costanera Presidente Nestor (Küstenpromenade) ist wirklich entschleunigend. Manchmal sollen hier sogar Flamingos unterwegs sein! Die Reserva Laguna Nimez habe ich nur von außen angeschaut, aber auch von dort aus konnte man schon sehr viele der im Lagunenreservat ansässigen Vögel beobachten. Auch der Hopy Beach ist sehr schön. Man kann viele WassersportlerInnen bei Kursen auf dem Lago Argentino beobachten und die Natur genießen. Aber es war dort sehr windig, deswegen bin ich nicht sonderlich lange geblieben.
In der Stadt kann man sich das Infozentrum zum Nationalpark Los Glaciares ansehen, in dem auch tolle Werke des Künstlers Palo Antimi ausgestellt sind. Zuletzt sahen wir noch den Aussichtspunkt über die Stadt, der aber nicht sonderlich lohnenswert war. Das Glaciarum haben wir nicht besucht, da man das Museum nur mit einem Kombiticket (einer Eisbar) besichtigen kann und uns der Preis dafür zu hoch war.
Nun zum eigentlichen Highlight: Dem Perito-Moreno-Gletscher. Am 01.01.2024 ging es mit einem Bus von Marga Taqsa für 27000 Pesos pro Person zum Perito-Moreno-Gletscher. Weil wir am Tag vorher noch ein bisschen was getrunken hatten war die Panik sehr groß. Schaffen wir es überhaupt rechtzeitig zum Busterminal?! Taxis waren Mangelware an diesem Tag. Während unseres Weges zu Fuß zum Terminal gelang es uns schließlich doch noch, ein Taxi zu ergattern. Sonst hätten wir das mit dem Gletscher vergessen können, zu Fuß hätten wir es auf jeden Fall nicht rechtzeitig geschafft. Mit an Bord waren Judith (aus Ecuador; haben wir an Silvester in einer Bar kennengelernt) und Anastasia (aus Deutschland; saß im Bus vor uns). In ca. 1 1/2 h (mit Verpätung) ging es erst durch 40 km patagonische Steppe und dann noch mal 40 km durch den Nationalpark mit dem Magellanischen Wald. Unser Bus ließ auch ein über die Straße huschendes Gürteltier passieren, das im Bus für viel Interesse sorgte.
Am Eingang des Nationalparks muss man dann als ausländischer Tourist noch mal 12000 Pesos an den Parkranger zahlen. Selten war mir so schlecht im Leben wie bei dieser Busfahrt (beim Rückweg wurde es übrigens auch nicht besser). Der Busfahrer fuhr die Kurven so dermaßen schnell, dass ich mich am liebsten aus dem Bus raus gestürzt hätte. Als wir dann endlich den Gletscher sahen, war das dann aber doch schon sehr beeindruckend. Tolles Wetter hatten wir auch. Mit unseren zwei Begleiterinnen liefen wir dann die Holzwege entlang: Zuerst den blauen Weg, dann den gelben und schwarzen. Das kostenlose Wegesystem war wirklich toll, um verschiedene Blickwinkel auf dem Gletscher zu bekommen. Auf verschiedenen Ebenen konnte man dem "Kalben" des Gletschers zusehen und beobachten, wie Eisbrocken ins Wasser fallen. Zum Mittagessen hatten wir noch selbst gemachte Pizza vom Vortag dabei, das war super lecker. Die Bootsfahrt für 30000 Pesos pro Person haben wir uns gespart, auch so war es eine tolle Erfahrung, bei der wir nichts vermisst haben. Zurück ging es dann mit dem kostenlosen Shuttlebus. Auf unseren Bus, der uns wieder zurückbringt mussten wir auch eine ganze Weile warten: auch dieser hatte Verspätung. Und dann kam während der Wartezeit plötzlich noch jemand auf die Idee, er könne ja noch ganz kurz mal in den Eisbergkanal hüpfen, um eine Runde darin zu schwimmen. Danke dafür! Die Heimfahrt hat sich deswegen noch weiter verzögert;) Uns war das eigentlich egal, wir hatten ja nichts mehr vor. Judith jedoch musste an dem Tag noch zurück nach Buenos Aires fliegen und verpasste leider ihren Transport zum Flughafen. Mit dem Taxi ließ sich das dann aber zum Glück noch lösen und sie kam gut nach BA.
Da es in El Calafate keinen Bus gibt, liefen wir zu Fuß herum oder gönnten uns ein Taxi.
An Silvester streiften wir lange, lange Zeit durch die Stadt auf der Suche nach einem Restaurant. Erfolglos. Bei Oveja Negra endlich konnten wir uns an einen Tisch mit einer netten einheimischen Taxifahrergang setzen, nur leider hatte die Küche schon geschlossen;) Vom Trinken ließen wir uns aber nicht abhalten! Auf Empfehlung von Héctor, dem Kopf der Taxigruppe, tranken wir Fernet mit Cola - sehr lecker! Als die vier weg waren, setzte sich dann noch eine weitere Gruppe zu uns an den Tisch: Judith und ihre Freunde. Mit den vieren tranken wir dann nebenan in einer Bar noch was und tanzten noch ein bisschen. Ein sehr schöner Abend!
Eisessen war ich übrigens auch noch, aber pssst, nicht Pascal verraten! ;) Bei Helados Tito war es preislich noch in Ordnung (zwei Kugeln für 2450 Pesos) und lecker war es auch:D

Oveja Negra und Helados Tito
Gürteltier
Eins
Héctor und seine Taxigang
Anastasia, Judith und ihre Freunde
Wir gönnten uns Sticker, die Getränke an Silvester, Eis und die Fahrt zum Gletscher. Außerdem kaufte ich mir einen Alpaka-Wollpullover für 36000 Pesos. (Nachtrag Februar 2024: In Buenos Aires sah ich den gleichen am Markt noch mal und eine Oma sagte zu mir: "Normalerweise kostet er 65000 Pesos, aber weil du so hübsch bist, verkaufe ich ihn dir für 60000 Pesos!" - Aaaaaha:D Soviel verdient man also an so einem Pulli;)

Tees, Sticker, Wollprodukte, Räucherstäbchen, Bändchen
Wir wuschen zwei Mal Wäsche (4700 und 4300 Pesos für jeweils ca. 3 kg).
Warum gibt es an Silvester nur teuere Menüs (ab 80000 Pesos pro Person) und keine Restaurants, die die normale Karte haben?
Argentinische Pesos
Das Busunternehmen Marga Taqsa brachte uns für 29000 Pesos pro Person nach Puerto Natales (Chile). Da man aber nach Chile keine tierischen und pflanzlichen Lebensmittel einführen darf und wir das irgendwie vergessen haben: PANIKFRESSEN. Wir versuchten, so viel wie möglich von unseren Lebensmitteln auf der sechsstündigen Fahrt zu vertilgen. Das gelang uns nicht immer (rohe Kartoffeln, roher Knoblauch), aber einen großen Teil aßen wir schon auf (1 kg Kartoffelsalat). Unter anderem den Käse mussten wir dann leider zurücklassen, Brot hingegen stellt scheinbar überhaupt kein Problem dar. Naja, schade... Wenigstens war der Spürhund süß. Mit einer großen Verspätung kamen wir dann in Puerto Natales an, wo wir dann Dank Pascals Offline-Karte zu unserem Campingplatz fanden.
Wer Lust auf Bilder vom Gletscher und sonstigen Begegnungen in el Calafate hat, findet sie unter folgendem Link: https://hoenisch.eu/photo/mo/sharing/qo34fwxvq