Unser Trip zum Huayna Potosí bringt uns zu zwei verschiedenen Camps.
Im Base Camp "Happy Day“ verbrachten wir unsere erste Nacht. Es gab ein Bettenlager mit 16 Betten pro Schlafsaal und zwei Schlafsäle insgesamt. Dabei waren drei Toiletten: Eine Toilette innerhalb des Hauses für die Nacht und zwei Toiletten außen für tagsüber. Der Essbereich war direkt neben dem Schlafsaal. Die beiden Camps "Refugio Nuevo Llaulini“ und "Refugio Casa Blanca“ waren nebenan für weitere Wanderer. Auf unserer Tour zur Lagune ein paar Tage vorher konnten wir vom Auto aus die ganzen Gebäude sehen.
Im High Camp "Las Rockas - Refugio de alta montaña“ berbrachten wir unsere zweite "Nacht“. Von Nachmittag bis zwölf Uhr nachts schliefen wir im Schlafsaal mit 18 Betten. Die Toiletten waren eine Minute entfernt und nachts echt ein bisschen schwer zu erreichen, da sie am Abgrund waren und man einige Stufen laufen musste. Pro Geschlecht war eine Toilette vorhanden. Oben befanden sich glaube ich zwei weitere Camps. Der Essbereich war im Schlafsaal mit drinnen.
Keine der Toiletten (weder im Base Camp noch im High Camp) hatte fließendes Wasser und man musste mit dem Eimer "nachspülen“. Nachts dezent schwierig, ist ja alles gefroren. Vor allem nachts ist die Überwindung groß, sich aus dem Schlafsack zu quälen und aufs Klo zu gehen.

Im Camp und auch so hatten wir kein Netz. ENTEL wäre hier die bessere Wahl, die hatten nämlich an gewissen Orten Empfang.
Natürlich der Gletscher! Und der tolle Gipfel <3 Nebenan ging es EINTAUSEND Meter steil bergab. Ne, da will man lieber nicht runter fallen… Einer von unseren Mitstreitern hatte sogar seine Drohne dabei, zum Glück ist die nicht abgestürzt…

Am Vorabend klärten wir alle Details mit unserer Agentur ab. Wir bekamen bereits das Equipment und den Auftrag, einen großen Rucksack (50 Liter) mitzunehmen. Enthalten war:
Am Tag danach bekamen wir dann den Rest der Ausrüstung:
Dazu trafen wir uns am Morgen bei der Agentur und manche mussten noch ihre Anziehklamotten anprobieren. Wir hatten das ja schon am Abend davor erledigt und Pascal konnte "entspannt“ auf Sonnenbrillensuche gehen. Wir sollten nämlich neben dem Rucksack Folgendes noch selbst mitbringen:
Die letzten beiden Sachen bekamen wir durch geschicktes Verhandeln kostenlos dazu :D Nachdem alle fertig waren, ging es noch zu einem Shop, Snacks und Getränke kaufen und dann zum Lager, wo wir alle die Schuhe probierten. Das dritte Paar hat dann endlich gepasst und wir gingen voll ausgestattet zum Auto zurück. Dann fuhren wir die Strecke, die wir schon zwei Mal zu vor gefahren sind (zur Lagune und zum anderen Berg) weiter zum Camp. Dort packten wir unsere Rucksäcke aus und dann gab es Mittagessen. Das Frühstück konnten wir ja noch entspannt im Hotel essen. Nach dem Mittagessen ging es dann auch schon zum Gletscher. Wir liefen ca. 40 Minuten mit den Eisstiefeln hin und waren ganz schön geschafft. Am Gletscher bekamen wir die vier unterschiedlichen Bewegungsarten vorgestellt und mussten alles üben: hoch, runter, rüber, zur Seite und und und… Und dann kam der Horror: Eine steile Wand hoch klettern. Schafften wir aber dann auch irgendwie, zum Glück haben wir das nur für den Ernstfall geübt. Die maximale Steigung beträgt beim Aufstieg glaube ich 40 Prozent. Dann ging es irgendwann gegen 17:30 Uhr wieder zurück zur Unterkunft - fängt ja auch schon früh das Dämmern an. Dort entspannten wir noch ein bisschen und dann gab es Abendessen. Erledigt fielen wir früh ins Bett (die anderen ratschten leider noch recht laut) und wer hätte es gedacht? Nachts mussten wir aufs Klo. In der Kälte quälten wir uns aus dem Schlafsack raus und innerhalb des Hauses war in der Toilette das Wasser zum Nachspülen gefroren. Na super… Am nächsten Morgen gab es um Punkt 8:00 Uhr Frühstück. Wir packten unsere sieben Sachen und dann ging es auch schon hoch zum High Camp. Unsere Guides halfen uns beim Rucksack-Packen und Pascal nahm noch ein paar von meinen Sachen bei sich mit rein. Anstrengend war es, aber die Strecke zum Übungsgletscher, die wir ja am Tag zuvor schon gelaufen sind, war plötzlich gar nicht mehr so schlimm. Die letzten zehn Prozent des Weges nahm Pascal dann meinen kompletten Rucksack. Stark! Um 14:00 Uhr waren wir dann alle oben und bekamen Mittagessen und die Einführung für den nächsten Tag. Es kamen noch drei weitere WanderInnen, die nur die Zwei-Tages-Variante machen - mit denen unterhielten wir uns super. Und zwischen 17:00 und 18:00 Uhr war dann auch schon Schlafenszeit. Um 00:00 Uhr standen wir auf, tranken einen Tee, aßen ein bisschen und dann mussten wir unser Zeug zusammenpacken. Um 01:12 Uhr ging es dann für uns los, wir waren eine der ersten Gruppen für diesen Tag. Um 01:40 Uhr steigen wir dann von Felsen auf Gletscher um und wir mussten unsere Grampons befestigen. Kalt wars, drei Hosen und fünf Schichten oben hatte ich an. Meine Handschuhe waren leider ein bisschen zu dünn und die Wärme-Teile für Füße und Hände, die wir extra gekauft hatten, halfen leider auch kein bisschen. Um 03:12 Uhr sahen wir dann El Alto, die Stadt über La Paz und die war auch schon hell erleuchtet. Um 06:35 Uhr war schon sehr gut der Sonnenaufgang zu sehen und unser Weg war nicht mehr nur durch unsere Stirnlampen erleuchtet. Anstrengend war es auf jeden Fall, einmal waren wir kurz vor dem Umkehren, aber eine leckere Waffel hat mir dann wieder einen neuen Energiekick gegeben. Genug Wasser konnten wir eigentlich auch nicht wirklich trinken, war ja nicht wirklich Zeit dafür. Pascal erwischte dann noch die Übelkeit, er hat dann eine Höhentablette genommen, dann wurde es besser. Dass wir die Tabletten nehmen, fanden unsere Guides übrigens nicht so toll, das war nur im Notfall erlaubt. Es hatten übrigens immer zwei, maximal drei Leute einen Guide für sich. Unserer trank übrigens während des gesamten Aufstiegs nichts, er war vollkommen mit den Coca-Blättern in seiner Backentasche zufrieden. Erst beim Abstieg fragte er uns, ob er mal von unserem Wasser trinken kann. Aaaaah ja, à propos Abstieg, oben am Gipfel waren wir dann um 07:25 Uhr. Es war bis maximal 07:30 Uhr erlaubt, danach hätte der Guide-Leiter befohlen, umzukehren. Gerade noch so geschafft, unser Guide musste sich auch noch mal versichern lassen, dass wir auch wirklich noch hoch dürfen. Nach ungefähr zehn Minuten am Gipfel mussten wir auch schon wieder nach unten. Wir waren ja schließlich die letzte Gruppe, der Rest kam uns alles beim Aufstieg schon entgegen. Ca. 07:35 Uhr ging es dann wieder nach unten. Der Abstieg war unglaublich einfach und schnell im Vergleich zum Aufstieg. Pascal ging voran, dann kam ich und dann Edwin (genau verkehrt herum zum Aufstieg). Nach und nach zogen wir immer weiter unsere Kleidungsschichten aus, es wurde nämlich ganz schön warm. Die Jacken stopften wir dann in den Rucksack (den Pascal für uns trug, Edwin nahm uns dann zum Glück noch eine der beiden Flaschen beim Aufstieg ab). Um 09:40 Uhr liefen wir dann ohne Grampons weiter, an dieser Stelle hatten wir am Morgen aufs Schneefeld gewechselt. Wir holten auch noch ein paar Gruppen ein, aber das letzte Stück war für mich echt noch mal der Horror. Edwin nahm mich wieder ans Seil und zu zweit liefen wir den Rest zurück. Um 10:07 Uhr waren wir dann am High Camp, ich hatte unglaublich starke Rückenschmerzen und war so was von fertig. Wir fanden heraus, dass die Gruppe mit der Zwei-Tages-Variante leider nicht am Gipfel ankam. Ich war komplett verwundert; eigentlich war das nämlich die schnellste Gruppe. Alle drei hatten aber anscheinend solche Probleme mit der Höhe, dass sie zweihundert Höhenmeter vor dem Ziel umkehren mussten. Sehr enttäuschend, zumal hatte einer der drei seinen dreißigsten Geburtstag an dem Tag… Der Rest hat es glaub ich geschafft, alle Leute aus der Drei-Tages-Gruppe ist meines Wissens oben angekommen. Zum Mittagessen warteten die anderen mit der Suppe auf uns und dann ging es schon wieder weiter. Ich entschied mich, ohne Gepäck zu laufen und einen Sherpa zu bezahlen. Schlussendlich teilten die ganzen Guides meine Sachen (und ihren Verdienst) auf. Ich war super froh, den ganzen Kram nicht tragen zu müssen und auch für Pascal wäre das zu viel gewesen. 11:38 Uhr machten wir unsere erste Trinkpause und gegen 12:30 Uhr waren wir dann wieder zurück am Base Camp. Dort sortierten wir noch unsere ausgeliehenen Sachen, wir zahlten den Sherpa, gaben Trinkgeld, holten unsere im Base Camp stationierten Sachen, die wir nicht gebraucht haben und tauschten Nummern aus. Dann ging es mit zwei Transportern wieder zurück nach La Paz. Wir verschliefen einen Großteil der Fahrt und liefen dann gleich zu der Agentur, die Stirnlampe zurück geben. Dann erst mal ein Schläfchen, dann duschen und noch ein leckeres Abendessen!
Zum ersten Mittagessen gab es Rind mit Reis, Erbsen, Karotten, Bohnen und frischen Gemüse, bestehend aus Gurken und Tomaten. Solide, aber ausbaubar.
Als Snack vor dem Abendessen bekamen wir gesalzenes Popcorn, danach eine Quinoa-Suppe und als Hauptspeise Nudeln mit Karotten, Schweinefleisch und Zwiebeln. Eigentlich ganz lecker.
Das Frühstück am nächsten Tag war echt toll: Frische Erdbeeren, Äpfel, (Bananen, bääääh), Müsli, Semmeln, Cream Cheese, Saft und Kaffee plus Tee. Dazu Pancakes und Dulce de Leche.
Mittags gab es Hühnchen, gebratene Kochbanane, Reis mit Erbsen und Karotten und eine halbe Kartoffel. Außerdem noch frische Tomate und Gurke.
Nachmittags aßen wir eine Suppe und ein Hühnchen-Filet (oder so) mit Kartoffelbrei, Brokkoli und Karotten.
Nachts gab es dann Tees und Semmeln glaube ich.
Und als wir dann zurück kamen eine Suppe.
Alles solide, aber manchmal ein bisschen zu viel.

Unser Essen bekamen wir von unserem Koch, der uns von "Jiwaki“ zur Verfügung gestellt wurde. Der kocht tatsächlich für JEDE Gruppe das gleiche - und was genau heißt das? Das Essen ist auf fast alle Leute einigermaßen okay, aber die Guides essen JEDE WOCHE dasselbe.
Oben waren weder Pflanzen noch Tiere, nur Gestein und Eis, Eis, Eis…
Der Gletscher war die letzten Jahre immer weiter zurück gegangen, aber in diesem Jahr ist er wieder gewachsen, echt toll! Wird aber langfristig leider nicht so weiter gehen…
BILD GLETSCHER

Auf dem Berg sahen wir keine Deutschen, aber den Franzosen von der Isla del Sol.
Wir unterhielten uns beim Abstieg mit unserem Guide Edwin, der uns erzählte, dass nach und nach alle Gletscher rund um den Huayna Potosí verschwinden. Ohne Eis kann man dann den Berg nicht mehr besteigen und er muss sich in ca. zehn bis zwanzig Jahren einen anderen Job suchen. Sein Plan? Eine Fischzucht eröffnen, so was gibts nämlich in der Region noch nicht so viel.
Alice, Frank, Jacob, Josh, Laurence und Tom waren die Hauptcharaktere unserer Gruppe. Insgesamt waren wir am Anfang zehn Leute, zwei davon machten aber die Zwei-Tages-Variante und verließen uns am ersten Tag nach dem Mittagessen. Dafür kamen dann am zweiten Tag drei andere dazu. Insgesamt hatten wir fünf Guides.
Unsere Tour zum Huayna Potosí hätte ursprünglich 1050 Bolivianos gekostet, wir handelten aber herum und bekamen am Schluss die Tour für ca. 980 Bolivianos - aber inklusive Schlafsack und für mich noch inklusive Stirnlampe. Pascal hatte ja seine eigene dabei. Für den Eintritt auf den Berg zahlten wir dann noch 50 Bolivianos pro Person und ich gönnte mir ja noch eine ganze Gruppe Sherpas bzw. Guides für 200 Bolivianos, die mir mein Graffel nach unten tragen.
Oben gab es weder Stände noch andere Möglichkeiten, sich was zu kaufen. Einer unserer Kollegen hatte keine Batterien für seine Stirnlampe dabei, die mussten dann aus dem Tal nach oben gebracht werden.
Warum möchte unser Guide eine Fischaufzuchtstation eröffnen, wenn es wegen fehlender Gletscher kein Wasser mehr in der Region geben wird? Und wie konnte er ohne Wasser den Berg besteigen?
Der Bus zurück nach La Paz dauerte ca. zwei Stunden. Wir fuhren mit zwei Transportern, da im Gegensatz zu der Hinfahrt auch noch ein paar Guides mit ins Tal fuhren.
Bilder gibt es natürlich auch dieses mal wieder. Beim Aufstieg waren wir allerdings mit Schnaufen schwer beschäftigt und haben da deswegen kaum Bilder gemacht. https://hoenisch.eu/photo/mo/sharing/UGkq4N5WD