LA PAZ - Nun aber richtig, nicht nur durchfahren!
Wir hatten zwei verschiedene Unterkünfte in La Paz. Weil es uns einfach cool erschien, wollten wir unbedingt mal ins Kapsel-Hotel. Wir kreuzten vor Ort auf und bekamen einen Rabatt, weil momentan eine Aktion des "El Prado Capsule Hostels“ war. Schlussendlich haben wir dann trotzdem um einiges mehr gezahlt als wenn ich mit Booking.com gebucht hätte (ich bin ja schließlich VIP-Mitglied 😉). Und ehrlich gesagt? Überzeugt waren wir nicht, auch wenn die RezeptionistInnen super freundlich waren. Für die sechs Nächte hätten wir 600 Bolivianos gezahlt. Frühstück war mittelmäßig, wir waren im gemischten Schlafsaal, die Belüftung war schlecht und das größte Manko: Man konnte die Schlafkapseln nicht abschließen. Eine kleine Kette war durchaus vorhanden, aber man konnte die Türen einfach ein bisschen aufschieben und die Kette dann von innen aus dem Verschließmechanismus lösen. Suboptimal. Sowohl wenn man selbst drinnen liegt, als auch wenn man nicht vor Ort ist. Wir suchten dann eine fadenscheinige Ausrede und wechselten nach zwei Tagen die Unterkunft. Für die zwei Nächte zahlten wir dann 63 Bolivianos pro Person und Nacht, also 252 für zwei Nächte insgesamt. Die zweite Unterkunft war das Skyline Hostel. Die Zimmer waren in echt bei weitem nicht so hübsch wie auf der Webseite, aber das Frühstück hat uns wesentlich besser gefallen. Wir hatten eine tolle Aussicht im Frühstückssaal auf La Paz und unser Zimmer hatte viele Ablagemöglichkeiten. Trotz des Gemeinschaftsbads fühlten wir uns wohler als in der ersten Unterkunft. Die Lage am Hexenmarkt war auch besser als bei der ersten Unterkunft. Da war nämlich direkt nebenan ein Club… Wir zahlten für drei Nächte 336 Bolivianos und kamen nach unserer Wandertour zum 6000er wieder zurück, da wir unkompliziert unser Gepäck dort lassen konnten.
Neben Tagesausflügen erkundeten wir die Stadt, von der alle so schwer begeistert sind. Wir fanden es ganz nett dort, eine recht schöne Großstadt, die aber viel Armut und Obdachlose zu verzeichnen hat. Wir sahen:
Neben unseren Erkundungen innerhalb der Stadt haben wir noch ein paar Tagesausflüge gemacht. Unsere Unterkunft "El Prado Capsule Hostel“ bot auch Touren an. Sehr bequem, aber auch ein bisschen teurer als auf den Straßen. Unser Tagesausflug Nummer eins kostete pro Person 150 Bolivianos / 22 USD plus 15 Bolivianos Eintrittsgebühr. Wir besuchten die "Laguna Charquini“ auf 4600 Höhenmetern und fanden die Tour echt toll. Mit dem Van ging es erst mal eine dreiviertel Stunde (mit einer Pause zum Snacks kaufen) zu "Apacheta Jilarata“ zu einem Fotostopp, bei dem wir eine tolle Aussicht auf das umliegende Altiplano, den Titicacasee und den Berg Chacaltaya genießen durften. Wir hatten eine junge Frau namens Giorgiana als Guide, die zwei Assistenten für unsere Gruppe dabei hatte. Sie sprach auch englisch und erklärte uns alles sehr interessant und detailreich, wie zum Beispiel den Alkamari-Vogel am Aussichtspunkt. Dann ging es ca. 20 Minuten weiter zu unserem nächsten Halt "Cementerio de Milluni“, einem Friedhof, der den Opfern des Bergbaus und der Minenarbeit gedenken soll, die vom Militär ermordet wurden. Skurrilerweise war dort Polizei und auch verschiedene Models waren am Friedhof. Scheinbar für ein Fotoshooting, echt makaber… Dann ging es weiter zur "Laguna Milluni“, einer wichtigen Trinkwasser-Quelle für La Paz, die aber durch den Bergbau verseucht ist. Kümmert die Regierung aber relativ wenig… Unser letzter Stop vor dem Aufstieg war an der "Caseta de Control Milluni“, einem meiner unerwarteten Lieblings-Shopping-Orte in Südamerika. Wir konnten dort auf die Toilette gehen, Kaffee, Coca-Tee, Kuchen und andere Sachen kaufen. Und dann gab es noch eine wunderbare Auswahl an Alpaka-Waren, alles von den einheimischen indigenen Frauen hergestellt. Wir kauften eine Schafswolljacke für mich im Wert von 150 Bolivianos und ein Paar Alpakahandschuhe für Pascal in Höhe von 40 Bolivianos. Außerdem gönnte ich mir ein Alpaka-Woll-Knäuel für 20 Bolivianos. Und alles selbstgemacht. Wir sind uns nicht ganz sicher, ob es sich bei den Handschuhen wirklich um Alpaka handelt, aber naja:) Ansonsten gab es noch viele andere schöne Sachen, wir hatten aber leider nicht so viel Bargeld dabei. Und dann ging es noch die letzten Meter hoch zum Parkplatz. Erstaunlich wenige Menschen unterwegs, genau so, wie es uns am besten gefällt. Wir bekamen noch einen Pfirsichsaft, Kekse, ein Schinkensandwich und einen Riegel und dann ging es bergauf, ausgestattet mit einem Wanderstab aus Metall. Wir hatten drei Stunden für den Auf- und Abstieg und schafften alles super im Zeitplan. Wir brauchten vielleicht eine Stunde für den Aufstieg, 30 Minuten für den Abstieg und den Rest hatten wir oben zum Entspannen. Wir saßen im Van neben einer super netten Britin namens Pippa und wanderten auch mit ihr gemeinsam nach oben. Wir aßen ein paar Snacks, machten Bilder und genossen einfach den tollen Blick auf die Lagune. Als wir dann wieder unten waren, ging es zurück nach La Paz und wir entschieden uns, gemeinsam mit Pippa noch den Hexenmarkt zu besuchen. Dort trafen wir dann noch einen Bekannten von ihr (auch deutsch), der einen 6000er machen wollte. Abends aßen wir noch entspannt im Restaurant und liefen dann entspannt zu unserer Unterkunft zurück. Unsere zweite Tagestour kostete pro Person 100 Bolivianos / 15 USD und führte uns ins Mondtal "Valle de la Luna“ und zur Lagune "Chacaltaya“. Wir mussten noch Eintrittsgebühren in Höhe von 15 Bolivianos für Chacaltaya und 15 Bolivianos für das Mondtal zahlen. Eigentlich wäre es erst auf den Berg hoch gegangen und dann erst ins Mondtal, aber der Verkehr war innerhalb der Stadt wohl so hoch, dass wir die Reihenfolge änderten. Unser etwas älterer Guide Juan konnte echt gut englisch. Das Mondtal war echt nett, Pascal gefiel es besser als mir. Wir liefen eine halbe Stunde in den kraterähnlichen Formationen herum. Dann ging es weiter in das höchste Skigebiet der Welt - früher jedenfalls. Wir fuhren mit unserem Transporter bis ganz nach oben auf 5395 Meter, wo sich die Skihütte des österreichischen Alpenvereins befindet. Seit 2022 ist der Gletscher komplett verschwunden und schon 2008 wurde dort der Skibetrieb des einzigen bolivianischen Skigebiets eingestellt. Von der verwahrlosten Hütte mit Toiletten ohne Spülung aus ging es ca. 30 Minuten hinauf zum Gipfel. Der sah tatsächlich echt gut erreichbar aus, aber die Höhe macht es um einiges schwieriger als erwartet. Unser Ziel waren 5421 Meter und von dort aus hatte man echt eine Hammer-Aussicht auf die Cordillera Real. Mit uns unterwegs waren zwei nette Österreicher, die in Buenos Aires ihren Freiwilligendienst machen. Dann ging es wieder nach unten und wir verschliefen einen Teil der Fahrt. In La Paz zurück mussten wir dann noch eine Entscheidung treffen: Komme ich mit Pascal mit hoch auf den "Huayna Potosí“? Ich entschied mich dafür und wir erledigten das Formale bei der Reiseagentur "God Bless Tours“. Am Tag darauf soll es ja schon losgehen, mehr dazu im nächsten Artikel!
Vom Terminal aus fuhren wir in die Stadt rein mit inDrive, ansonsten liefen wir zu Fuß herum. Einen halben Tag lang fuhren wir auch mit dem Teleférico. Dabei handelt es sich um das größte urbane Seilbahnnetzwerk der Welt. Und super günstig ist es auch noch! Soll ja auch für die einheimische Bevölkerung erschwinglich sein. Wir zahlten 30 BOB für die Karte und hatten davon die Hälfte als Startguthaben drauf. Dann haben wir noch mal ein bisschen aufgeladen und konnten beliebig die Linien wechseln. Tolle Aussichten und interessante Menschen, die wir da von der Seilbahn aus gesehen haben :)
Das Essen in La Paz gefiel uns eigentlich ganz gut. Ich wollte eigentlich noch im Lanza-Markt essen, Pascal war aber das Ambiente dort zu wenig vertrauenswürdig in Sachen Lebensmittelhygiene. Ansonsten waren wir noch bei "Chivis“, einem Restaurant für Einheimische, bei dem wir eine Erdnusssuppe, eine "Corbata“-Suppe und "Fritanga de Cerdo“ aßen. Dazu bestellte ich mir einen "Mocochinchi“, ein typisches bolivianisches Erfrischungsgetränk mit getrockneten Pfirsichen. Darüber hinaus waren wir noch bei "WOK Fusión Chai“, wo das Essen lecker, der Service aber schlecht war. Bei "Papa Express“ bestellten wir direkt an der Straße Empanadas (Caprese, Queso humacha), Sonso de Yucca, Ratatouille und eine gefüllte Kartoffel. Alles lecker, alles günstig. In einem lustigen Hinterhofschuppen "Queen Quesadillas & Tacos“ aßen wir unerwartet gute Quesadillas. In "Jawitas Mi Chulumani“ trank ich leckeren Api (besser als der andere in "Api tradicional KYK“, den wir am ersten Abend getrunken hatten). Und "Tambo“ und "Bolivian Green Kitchen“ waren unsere beiden Standartrestaurants. Beide gehörten zum "Hotel Sagárnaga“ und waren jetzt zwar nicht die besten Restaurants in La Paz, aaaaaber: es war preislich einigermaßen okay und wir hatten nicht das Gefühl, dass wir uns gleich eine Lebensmittelvergiftung zuziehen. Wir aßen ein paar Mal das Tagesgericht und waren gut satt am Schluss.
Auf unseren Tagestouren sahen wir Alpakas und einen "Alkamari“ bzw. "Caracara andino“. Dabei handelt es sich um einen Bergkarakara (Daptrius megalopterus). Innerhalb der Stadt konnten wir nicht sooo viel Natur sehen. Die Stadt ist auf instabilem Fundament und innerhalb eines ca. 400 Meter tiefen Canyons des Flusses "Río Chokeyapu“ errichtet. Dieser ist in die Hochebene "Altiplano“ eingegraben. Noch nicht zu viel des Ganzen: La Paz wurde auf über 200 unterirdischen Flüssen errichtet. Hääää? Wer dachte sich damals denn so einen Schmarn aus? Ab und zu gibt es Überschwemmungen, Sedimentrutsche und aufgrund der Flüsse kann man auch keine U-Bahn bauen. Das ist auch der Grund dafür, dass die Stadt entschieden hat, gemeinsam mit der Doppelmayr Seilbahn GmbH ein ca. 33 km langes Seilbahnnetzwerk für mehr als 300 000 Fahrgäste täglich zu erbauen.
Innerhalb der Stadt sahen wir recht viele Ausländer.
Mit Einheimischen hatten wir kaum Kontakt.
Innerhalb der Stadt im Restaurant "WOK Fusión Chai“ sahen wir den Franzosen von der Isla del Sol wieder. Diesen trafen wir ja dann auch noch mal am Huayna Potosí. Auf den Touren lernten wir Pippa und noch zwei junge Österreicher kennen, alle super nett :)
Eigentlich das Gleiche wie in Peru… Aber darüber hinaus auch um einiges mehr! Hier ein kleines Album. Ich musste bei einigen Sachen leider zuschlagen, sieht man ja unter meiner Ausgaben-Liste… :)
Unsere Wäsche ließen wir in einer Wäscherei waschen, die sich im gleichen Gebäude wie Godblesstours befindet. Der Preis war fair und das Ergebnis gut.
Wie kann das höchste Skigebiet der Welt so schnell wegschmelzen? Und warum bauen Menschen illegal ihre Häuser an den Rand des Mondgebiets, obwohl es sein kann, dass das Tal so schnell ausgewaschen wird, dass die Häuser daneben einfach einstürzen können?
Bei "Banco de la Nación“ konnten wir kostenfrei Bargeld abheben.
Am 25.06.2024 liefen wir morgens nach dem Frühstück fünf Minuten zu unserer Agentur. "God Bless Tours“ beauftragte "Jiwaki“ mit der Organisation. Von deren Standort aus organisierten wir den Rest unseres Equipments und Pascal suchte sich auf die Schnelle noch eine Sonnenbrille in der Stadt. Mehr zu unserem Trip im nächsten Artikel!