SAMAIPATA - Aras, Riesenfarne und eine Ökolodge
Unsere Vorrecherche für Samaipata ergab nur hochpreisige Unterkünfte. Deswegen gingen wir das Risiko ein und suchten vor Ort. Glück gehabt! Direkt am "Plaza de Armas“ und spottgünstig. Für 120 Bolivianos und ab dem zweiten Tag (mit etwas Verhandlungsgeschick) nur noch 100 Bolivianos (= 13,20 Euro) bekamen wir ein großes Zimmer mit eigenem Bad. Das Internet reichte aber leider nicht bis in unser Zimmer hinein ;) Nur bis zur Tür - dort lag dann Pascals Handy, welches als Repeater diente. Somit konnte Pascal wie gewohnt mit seinem Einschlafvideo im Bett liegen. Eine (zugegebenermaßen etwas dreckige) Küche gab es auch. Nun aber zur zweiten Unterkunft: Hier haben wir es so richtig krachen lassen. Wir gönnten uns für zwei Tage / eine Nacht eine Ökolodge im Nationalpark "Amboró“. Das "Refugio Los Volcanes. ¿Y cuánto cuesta? 360 Dollar für zwei Personen, inklusive Transport, Verpflegung, privatem Guide und der Übernachtung. Und es hat sich so was von gelohnt! Wer sich mal auf sein Innerstes besinnen möchte, der findet hier, was er sucht. Leckeres Essen, freundliches Personal, maßgeschneiderte Touren und ein toller Sternenhimmel mit der Milchstraße. Manchmal kann man auch Brillenbären, Affen, Schlangen, Kondore und Aras / Papageien sehen.
Im Nationalpark funktioniert komischerweise nur das Netz von "Tigo“.
Am Tag vor der Ökolodge machten wir einen Abstecher zu einem Kolibri-Garten in der Nähe von Samaipata. Wir zahlten 25 Bolivianos pro Person für den Eintritt und fanden den ganz wunderbar. Zum Glück war jemand vor Ort, sonst hätten wir unverrichteter Dinge wieder zurück gemusst. Die Besitzerin zeigte uns die verschiedenen Kolibri-Arten und auch sehr viele Pflanzen. Der Garten wurde während der Corona-Zeit ausgebaut: Erst waren nur wenige Kolibri-freundliche Pflanzen vor Ort, aber einige Kolibris gefiel es schon damals sehr gut. Dann wurden immer mehr Pflanzen dazu gekauft und immer mehr Kolibris kamen (bis zu 23 verschiedene Arten glaube ich). Und die Freunde der Familie kamen während der Pandemie, um die Kolibris zu beobachten. Und schlussendlich wurden die Besitzer überredet, den Garten öffentlich zu machen. Ein genialer Ort, wo ziviles Handeln einen gigantischen Unterschied macht! Wir lieben es! Bei unserem Aufenthalt in der Ökolodge machten wir folgede Wanderwege:
Neben dieser tollen mehrwertigen Tour machten wir in Samaipata dann noch eine weitere mit [Kaleidoscope Travel] (https://kaleidoscope-travel.com/index.php?lng=de). Eine so was von tolle Agentur! Wir wollten eigentlich sowohl die "Bella vista“-Tour als auch die "Kondor“-Tour machen, aber ich habe mir leider ziemlich arg den Kopf gestoßen bei "Bella Vista“ und war dann nicht mehr wirklich einsatzfähig. Es hätte auch noch eine Kaffee-Fahrt gegeben und ganz ehrlich? Die hätte ich so gerne gemacht! Leider haben wir zu spät darüber nachgedacht, was wir an unserem freien Tag machen und die Chance war dann sprichwörtlich vorbei… Hier ein paar Infos zur ["Bella Vista“-Tour] (https://kaleidoscope-travel.com/tour-detail.php?tourId=5&lng=de), kopiert von der Webseite von Kaleidoscope: Dies ist die schönste, längste und abwechslungsreichste eintägige Trekkingtour in der Umgebung von Samaipata. Die 7- bis 8-stündige Trekking führt größtenteils durch einen fast unberührten Wald mit einer großen Vielfalt an Flora und Fauna. Sie gehen entlang von Bächen, wo oft Spuren von Säugetieren zu finden sind, durch Täler und über Berge mit schönen Aussichten. Mit etwas Glück können Sie Affen, Wildschweine, Hirsche, einen Ameisenbären oder andere Säugetiere sehen. Wir haben sogar einen Puma gesichtet. Es gibt viele Vögel, darunter farbenfrohe Tukane, Spechte, Gruppen von lauten Papageien, Falken und viele andere Arten. Sie werden auch eine Vielzahl von Orchideen und Farnen sehen. Der Bergpass Abra del Puma bietet Ihnen einen schönen Blick auf den Codo de los Andes (Andenbogen). Später können Sie von einem Berggipfel aus ein grandioses und einzigartiges 360°-Panorama genießen. An diesen Orten ist regelmäßig der Andenkondor zu sehen, der majestätisch durch die Lüfte gleitet. Auch der Königsgeier, der Cóndor de los Llanos, ist hier zu finden. Das Trekking ist nicht einfach, Sie brauchen eine gute Kondition und müssen in der Lage sein, lange Strecken in den Bergen zurückzulegen. Manchmal werden Sie kraxeln müssen und die Unterstützung von Baumwurzeln und Lianen benötigen. Ihre Anstrengungen werden dennoch mit fantastischen Aussichten und dem Erlebnis einer Wanderung durch subtropischen Wald belohnt.
Diesen Weg hat die Agentur mit Erlaubnis der ansässigen indigenen Gemeinde EIGENHÄNDIG FREIGESCHLAGEN UND GESÄGT. Allein schon diesen fertigen Weg entlanzukraxeln ist schon unglaublich anstrengend. Wie ist dann wohl das Niveau im Sommer, wenn man die ganzen Pflanzen abhacken und irgendwo "entsorgen“ muss? Kann ich mir gar nicht vorstellen und will ich ehrlich gesagt auch gar nicht. Das haben drei Leute während der Corona-Pandemie gemacht und das ist mal das Gegenteil von daheim Klopapier bunkern und sich einen Sauerteig zulegen… Echt krass! Wir als Gruppe waren aber auch selber krass drauf, wenn ich das so sagen darf. Wir waren super schnell und unser Guide (der übrigens deutsch konnte!!!) war echt überrascht. Wir sahen tolle Ausblicke und auch die bis zu 13 Meter hohen Riesenfarne, die pro zehn Jahren nur einen Millimeter/Zentimeter wachsen (wenn ich mich richtig erinnere). Es war super anstrengend, glitschig, steil und auch ein bisschen gefährlich: man konzentrierte sich so sehr auf den Boden, dass man teilweise die Lianen und auch Äste in Kopfhöhe nicht schnell genug bemerkte, bis man dann dann mit der Rübe dagegen stieß. Pascal legte es auch einmal hin (habe ich gar nicht so bemerkt) und er hat sich ein bisschen seinen Rücken verrissen. Und ich sank ein (oder mehrmals? 😇) in den Schlamm ein und merkte, dass meine über zehn Jahre alten Gore-Tex-Schuhe immer noch wasserdicht sind. Unser Guide war echt wunderbar und hat uns so viel aus seiner Zeit in Deutschland erzählt. Das war echt eine tolle Tour.
Innerhalb von Samaipata erliefen wir alles zu Fuß. Als wir zum Kolibri-Garten wollten, fuhren wir auch mit dem Taxi und zahlten 35 Bolivianos für die einfache zwanzigminütige Fahrt. Als wir dann fertig waren mit den Fotos, liefen wir den Rest zu Fuß zurück. Wir wurden mit dem Taxi zur Ökolodge gebracht. Weil aber das Wetter (und die Wege) so schlecht war, wurden wir dann für den schwierigen Teil vom Allrad-Auto der Lodge abgeholt. Der Rückweg war etwas spannender, da die Straße von einem umgefallenen Baum versperrt wurde. Ganz schön gefährlich, so krass kam uns der Wind, den wir von der Lodge aus gehört hatten gar nicht vor. Aber nicht nur der Rückweg sondern auch der Wanderweg am Nachmittag waren von einem umgefallenen Baum versperrt, also war die Situation doch heikler als gedacht. Wir fuhren an einer Gruppe Arbeiter der Lodge vorbei, die dann zu uns kamen, als wir das Problem entdeckt hatten. Wir und die Arbeiter versuchten schon mal mit Macheten den Weg frei zu räumen während unser Fahrer wieder zurück fuhr, um eine Kettensäge zu holen. Recht schnell war der Baum beseitigt und wir hatten wenigstens eine plausible Erklärung, warum wir zu spät kommen (wir sind eh schon zu spät losgefahren, hoppala!). Unser Fahrer wartete oben bei einem Aussichtspunkt auf uns und da in Bolivien gerade Engpass bei Benzin ist, gab es andauernd Streiks und Straßenblockaden. Just in dem Moment, als wir mit dem Taxi oben ankamen, hatte sich die Blockade gelöst und das zweite Auto, das hinter der Blockade auf uns wartete, hat umsonst gewartet :) Wir wären dann nämlich zu Fuß durch die Blockade gelaufen und dann in das nächste Auto eingestiegen. Auch nicht ganz ungefährlich, aber naja, irgendwie müssten wir ja wieder zurück in die Zivilisation kommen. Der zweite Fahrer war dann tatsächlich auch unser Guide für die "Bella Vista“-Tour am Tag danach.
Bolivien ist irgendwie für uns ein Burger-Land, weil wir hier so viel Burger aßen. Dann war auch noch Pizza vertreten und wir aßen auch ein paar Mal das Mittagsmenü.
Super erwähnenswert ist natürlich die süße Katze "Nonna“ in unserer Unterkunft. Das süße Ding kam gar nicht mehr raus aus dem Schmusen und Schnurren. So süß! Hier eine Auswahl der Pflanzen aus dem Kolibri-Garten: Campanula | Miasea | Fucsia boliviana | Lamiasea | Áloe Vera Viscus | Asterasia | Buteleya | Patuchu | Cantuta Und hier die Kolibris:
Und bei unseren Touren um die Ökolodge sahen wir: Caña agria | Toborochi | Corona del Cristi | Punta de flecha | Pata de Gallo Campanita | Aricularia | Ojo del Mono | Patuchu | Oreja de Judas (Essbar) Piqué pique | Costilla de Arán (Liane) | Cafesillo | Hiescero Sepa (Ameise) | Loro (Papagei) | Chiripipe | Carazuzie | Ficus (Parasit) Motacu | Palmera | Cigarra/Chicharra (schaut aus wie ein sich häutendes Tier) Ambaybo | Bamboo | Bamboosillo | Piciapica | Orchidea zapatito / zapato Tojo/ Oropendula | Casadora Hormiga (beim Ameisennest)
Bei der "Bella Vista“-Tour sahen wir: Begonia | Palo ajo | Hiescero | Doble Cara | Pasto (schneidet) Potojo | Oropendola (toller Vogel mit gelben Schnabel) | Saltamonte (Insekt) Parava Militar | Salvajina / Barba de Viejo (Flechte) | Pico acanalado Mara (Lejía-Baum und auch zum Räuchern) Und bei der "Bella Vista“-Tour sahen wir: Channel billet toucan | Negrillo | Palo madera (Rote Wurzel) Onzo (Tier) | Cirigueya | Vivose (Parasitenbaum) | Havali Chancho de monte (Schwein)
Zwei.
Unser Guide bei der Lodge hieß Alex und er war genau wie ich 23 Jahre alt. Er hat noch ein bisschen was zu lernen, war aber super lieb und konnte uns viel erklären. Roco war der Guide in der Lodge, der die anderen instruiert und Wege freigibt oder sperrt. Mit ihm hatten wir nicht so viel zu tun. Und unser toller Guide bei der "Bella Vista“-Tour hieß Javier.
In der Lodge lernten wir zwei Deutsche und eine schweizerische Familie kennen. Die Schweizer trafen wir durch Zufall in Santa Cruz noch mal:)
Wir zahlten 360 Dollar für zwei Personen in der Ökolodge (2d/1n, = 330 Euro insgesamt). Dazu kam noch die "Bella Vista“-Tour, die 165 Bolivianos plus 20 Bolivianos Eintritt pro Person kostete (= 24,60 Euro pP). Und natürlich dann noch Trinkgeld für unsere Guides und unser Ausflug zu den Kolibris. Außerdem kaufte ich noch ein paar Medikamente (Aspirin, Magnesium, …) In Höhe von krassen 50 Euro. Ich dachte, das ist günstiger in Bolivien 😪… Und Pascal und ich kauften auch noch Kaffee (bio und konventionell)
Und dann konnte ich am Markt den Api-Packungen ("Fertigmischung“ für Api) nicht widerstehen. Ich zahlte 2,50 Bolivianos für drei Packungen und kann davon jetzt drei Liter leckeres Getränk basteln!
Honig, Sukkulenten, Kaffee, Kokosnüsse, Armbänder, Ponchos, …
Wir wuschen in Samaipata unsere 2,5 kg Wäsche für 25 Bolivianos. Die 10 Bob/kg waren echt auch nicht mehr wert, da die Wäscherei mehrmals geschlossen hatte und wir die Wäsche feucht zurück bekommen haben. Hier haben wir das letzte Mal vor dem Abflug die Wäsche gewaschen und wir hatten geraaade noch so genug Wäsche übrig am Schluss. :) Als Bonus, das wir dort waschen lieẞen haben wir dafür noch eine fremde Socke gratis dazu bekommen.
Echt krass, dass die Agentur während der Pandemie einfach einen neuen Weg in Kooperation mit der indigenen Gemeinde gebaut hat…
Die Fahrt war super interessant, da sich innerhalb kürzester Zeit die Landschaft änderte. Auch die Städte sahen noch mal ganz anders aus und es gab viel mehr Mototaxis und auch interessante Geschäfte und Märkte. Leider hatten wir hinten im Taxi nicht so viel Platz, aber naja, wir sind ja noch jung. Die Abfahrt hat sich auch ein bisschen verzögert, da der Fahrer erst los wollte, als eine maximale Auslastung erreicht war. Gääähn… Wir zahlten 30 Bolivianos pro Person und hatten keinerlei Probleme mit Straßenblockaden.
Viele tolle Bilder gibt es diesmal wieder unter https://hoenisch.eu/photo/mo/sharing/w6QSv4rYQ.