SAN MIGUEL - Ab in die Sümpfe

11.03.2024
San-Miguel
Argentinien
Dorf
Porträt
Natur

Einfache Hütten im Sumpf aus Stroh.

Unterkunft

Unsere Unterkunft war sehr gut. Es gab jeden Tag einen Korb mit Kuchen (Kakao und Orange) und auch ein bisschen Obst (war nicht taufrisch aber wir sind ja auch im Sumpf ;). Dazu konnte man sich noch Tee oder Kaffee mit Zucker und Milchpulver machen. Kaffeemaschine, Behältnisse und Geschirr war im Zimmer aufgebaut, nur der Kuchen wurde täglich gebracht. Das Wasser aus dem Wasserhahn war nicht trinkbar, deswegen mussten wir seit langer Zeit mal wieder Kanister schleppen. Warum das wohl so ist? Wir hocken ja quasi direkt neben einem Süßwasserreservoire?

Hier noch eine kleine Anekdote aus Pascals Sicht:

Am Tag Nummer eins nach unserer Anreise wollte sich Anja einen Kaffee machen - das erste Mal mit einer Drip-Kaffeemaschine. Sie hat sogar extra noch mal ihre Mama angerufen, um nichts falsch zu machen. Alles was dabei aber zustande kam, war ein sehr lauter, sehr entsetzter Schrei. Ich dachte erst, sie hat sich verbrüht, aber das Übel entpuppte sich als kleiner Frosch, der es sich im Wassertank der Kaffeemaschine bequem gemacht hatte :D

Ein Frosch vor unserer Haustür, vermutlich war das aber nicht der Übeltäter.

Sehenswürdigkeiten

In der Stadt kann man einen kleinen Spaziergang einlegen: Erst zur Laguna Sevo'i (Patrimonio de San Miguel), dann zum Monumento a Remigio Fernandez, der für die Falklandinseln gekämpft hat und über das Casa del Artesano zum Plaza 25 de Mayo. Im Künstlerhaus gibt es allerlei besondere handgemachte Dinge zu erschwinglichen Preisen, wie zum Beispiel Tee, Ledergürtel, Ledertaschen, geflochtene Körbe und Dekoration. Alles kommt aus der Region Corrientes. Beim Plaza 25 de Mayo gibt es einige Statuen und auch eine Kochstation für die beliebte Mate. Gegenüber steht die katholische Iglesia San Miguel Arcángel, die am Sonntag auch sehr gut besucht war zum Gottesdienst. Was ich leider nicht gesehen habe, war das örtliche Balneario "Cacique ira". Es handelt sich um einen öffentlichen Badeplatz bzw. See. Und nun kommen wir zu dem Grund, warum wir in San Miguel sind. Der Nationalpark "Esteros del Iberá", ein wahrer Geheimtipp. Als ich mich im Internet belesen habe, war mir eigentlich schon klar, dass wir nach Colonia Carlos Pellegrini wollen. Als wir dann die Zimmerpreise bei Airbnb und booking.com gesehen haben, waren wir uns plötzlich nicht mehr so sicher. Die anderen Möglichkeiten waren:

  • San Miguel (wartet sogar mit vier Unterkünften auf),
  • Concepción (hier gibt es aber nur einen Campingplatz) und
  • Ituzaingó (diese Stadt war mir dann aber fast schon wieder zu unpersönlich). Also fiel unsere Wahl auf San Miguel (nach einer kleinen Fehlbuchung, die aber nicht unsere Schuld war). Die Anreise gestaltete sich recht schwierig, aber unser Host Rocio hat uns super unterstützt. Von San Miguel aus sind es dann 27 km bis zum Eingang bzw. der Entrada San Nicolás.

Ein Gemüseladen im Ort, spartanisch eingerichtet wie üblich. Praktischerweise war unser Host auch gleichzeitig Reiseführer und wir konnten gleich die Tour mit buchen. Im Paket enthalten war die Abholung von der Unterkunft um 7:00 Uhr (hehe, wir wohnen ja im selben Gebäude), Transport zum Nationalpark im Geländewagen (und ein Auto mit Allrad ist echt nötig), eine "Fotosafari" auf über 45 km, eine Kanufahrt mit einem Gaucho, eine Vorspeise und ein typisches Mittagessen mit Getränken. Das Dessert wurde leider irgendwie vergessen, aber da wollen wir mal nicht meckern;) Ich war nach einem und Pascal nach 2 Steaks mit Ei und Gemüse reichlich gesättigt. Und genau so lief unser Tag dann auch ab. Hernan erzählte uns viel über die privaten Pinienwälder, die wir passierten. Es handelt sich dabei um Lieferanten für Harz bzw. "resina“, welches für

  • maquillaje bzw. Make-up
  • pinturas bzw. Farben
  • plásticos bzw. Kunststoffe
  • crema depilatoria bzw. Enthaarungscrème verwendet wird. Zehn bis fünfzehn Jahr wächst der Baum, danach kann er weitere zehn bis fünfzehn Jahre genutzt werden und wird anschließend für die Papierindustrie gefällt. Die Bäume sind mit einem Beutel bestückt, in das das Harz laufen kann. Als Pascal Hernan darauf anspricht, dass "die Bäume weinen" entgegnete Hernan, dass dieser Ort sich gut für einen Horrorfilm eignen würde. Verständlich, warum.

Ein trauriger Baum im Endstadium, bei dem noch Harz gesammelt wird. Neben dem Pinienwald passierten wir auch noch einem Eucalyptuswald, welcher genauso mit dem Reisbrett geplant wurde wie der vorherige. Der Nutzen ist jedoch vollkommen anders: Die Bäume werden gefällt und anschließend als Strommasten verwendet. Auf dem Weg sehen wir schon unglaublich viele Tiere, die weiter unten aufgelistet sind. Hernan hält auch regelmäßig für Fotos und auch, wenn mal ein Capybara im Weg steht. Weiter geht es zum Eingang des Parks, wo wir noch mal auf die Toilette gehen können. Dann noch ca. 7 km weiter und wir sind am Wasser in Puerto Carambola. Kurz bevor wir angekommen sind, wurde von Mitarbeitern des Nationalparks mit der Drohne eine Bestandsaufnahme bzw. ein Monitoring durchgeführt. Außer uns, dem Ranger und ein Tourist sind wir alleine - keine Menschenmassen, kein Lärm. Am Wasser wartet schon ein Herr auf uns, der mit einem Kanu und einem langen Stock bereit steht. Wir steigen ins Boot und los geht es durch Lagunen und vorbei an schwimmenden Inseln. Unser Guide erklärt uns allerlei interessante Dinge in einer ruhigen Vortragsweise, um die Tiere nicht zu verschrecken.

Ein Boot wird für uns vorbereitet. Seit dieses Stück Land zum Nationalpark erklärt wurde, gibt es keine "lanchas", also Motorboote, mehr auf dem regenwassergespeisten Kanal des 1,3 Millionen Hektar bzw. 13000 km² großen Süßwasserfeuchtgebiets. Es handelt sich dabei um eines der wichtigsten Süßwasserreservoirs auf dem südamerikanischen Kontinent. Umso schlimmer, dass es 2022 so großflächig gebrannt hat. Ca. 7850 der 13000 km² großen Fläche wurden laut dem Bericht des argentinischen Landwirtschaftsministeriums Opfer des Feuers. Dabei sind sowohl Sumpfgebiete, als auch Weideflächen und auch Wälder abgebrannt - also ungefähr die Hälfte des gesamten Parks. Aber warum? Laut "Rewilding Argentina“ sind sowohl Blitzeinschläge als auch die unkontrollierten Feuer der Viehwirte schuld. Diese tragen aber scheinbar die Hauptschuld am Feuer. Hier in der Region Corrientes ist es gang und gäbe, Weideflächen abzubrennen. Die daraus resultierende Asche düngt die Fläche und neues Gras kann besser wachsen. Einige der Landwirte besitzen aber weder das Know-How noch die Technik, um das Feuer zu kontrollieren. Aus diesem Grund breitet es sich großflächig aus und es wird unmöglich, das Feuer rechtzeitig einzudämmen. Unser Kanufahrer Pailo fährt nun schon seit zwölf Jahren Ökotouristen auf das Wasser und zeigt ihnen die Besonderheiten wie den Yacaré und bestimmte Vogelarten. Dieses Jahr ist zum ersten Mal seit drei Jahren Trockenheit wieder ausreichend Wasser im Nationalpark und man bewegt sich wieder mit dem Kanu durch den Park. Da sich das Sediment und die Asche noch nicht abgesetzt hat, ist es eher bräunlich, was die Capybaras bzw. Carpinchos und Yacarés im Kanal aber scheinbar nicht stört.

Capybaras entspannen im kühlen Sumpfwasser. Wir fahren weiter und sehen sehr viele Kaimane aus der Nähe, einfach unglaublich. Ich dachte nicht, dass es dazu kommt. Sobald es ihnen zu bunt wird, machen sie sich dann aber (manchmal auch mit Bauchplatscher) vom Acker. Eine einzigartige Erfahrung mit Respekt vor der Natur, die zurecht unter die Kategorie "Ökotourismus" fällt. Als wir dann nach vielleicht 20 bis 30 Minuten wieder an Land sind, fahren wir mit Hernan weiter. Wir machen einen kleinen Spaziergang in den Wald. Vorher noch einsprühen und der Natur lauschen. Hernan warnte uns, dass es gar nicht so viel zu sehen gibt, aber dafür umso mehr zu hören. Naja, falsch, gleich zu Beginn des Weges wäre ich fast über ein skelettiertes Capybara gestolpert. Am Ende des Weges erwartet uns dann noch ein Pampashirsch der grast. Einfach unglaublich. Es geht viel zu schnell wieder zurück zum Parkeingang, wo Hernan uns eine Platte mit Baguette, Salami und Käse aus der Region zubereitet. Dazu gibt es gesalzene Erdnüsse. Während Pascal schläft (der Sonnenbrand hat ihn noch stark im Griff), tauschen Moritz und ich uns über unsere jeweiligen Reiserouten aus und geben einander Tipps. Hernan brät derweil regionale Rindersteaks auf dem Grill. Hernan kaufte die Steaks in einer Metzgerei in San Miguel, die normalerweise nur ihre eigenen Tiere verkauft - garantierte Qualität aus Corrientes. Auf dem Stück Fleisch werden dann noch gebratene Paprika- und Zwiebelstücke und ein Spiegelei serviert. Und ein Bier hat er auch eingepackt. Sehr lecker, das Ganze! Zum Verdauen gibt es noch ein paar Videos über die aktuelle Situation des Parks und einen kleinen Austausch über Jaguare. Mehr dazu weiter unten. Wir packen ein und sind gegen 15:20 Uhr wieder an der Unterkunft. Der Tag ging viel zu schnell vorbei, wir fallen aber trotzdem erst mal erschöpft ins Bett und schlafen eine Runde. Ich wachte gegen 19:30 Uhr noch mal auf und kaufte mir was zu Essen und eine Brandsalbe für Pascal, für Pascal hingegen war der Tag gelaufen;) 😴

Steak, Ei und Gemüse werden noch über dem offenen Feuer gekocht. Beim Nationalpark Esteros del Iberá handelt es sich übrigens um das zweitgrößte zusammenhängende Feuchtgebiet der Erde. Es befindet sich im Nordosten von Argentinien an der Grenze zu Paraguay. Der Guaraní-Name "Iberá" bedeutet so viel wie „helles, leuchtendes Wasser“. Es ist umgeben von Graslandschaften, Wäldern (wie den Pinienwald zu Beginn unserer Exkursion) und Savannen.
"Das Feuchtgebiet befindet sich in der Senke des einstigen Flusstals des Paraná, mit dem es bis vor etwa 10.000 Jahren verbunden war. Das Wasser, das heutzutage die Grundlage des Lebens in den Sümpfen und den mehr als 60 Lagunen bildet, stammt von Regenfällen und wird von der Sumpfvegetation zurückgehalten, so dass nur ein Viertel davon durch den Fluss Corriente abfließen kann."

  • Quelle: Universes in Universe Der Nationalpark besteht unter anderem aus
  • Lagunen
  • Sumpfgebieten
  • Grasland
  • Palmenhainen
  • Trockensavannen
  • Feuchtwälder
  • "Bañados", also temporär überschwemmte Flächen
  • "Embalsados" bzw. "Camalotes", Matten aus schwimmender Vegetation (Entstehung: Humus sammelt sich auf der Wasseroberfläche, Samen keimen auf diesen "Teppichen" und daraus entsteht in Folge eine fest bewachsene Platte mit Sträuchen und Bäumen etc.) Hier noch ein paar Daten zur Geschichte:
  • 1950er: Tod des letzten freilebenden Jaguars in der Region Corrientes vor mehr als 70 Jahren
  • 1970er: Fast vollständige Ausrottung der Fauna durch Jagd, Viehzucht und düngerintensiven Reisanbau
  • 1983: Naturpark, die Fläche steht unter Naturschutz, Jagen wird verboten
  • 1993: Provinzpark
  • Anfang der 1990er: Doug Tompkins (Gründer von The Northface und Esprit) und seine Frau Kristine Tompkins (Ex-Chefin von Patagonia) kaufen millionenschwere Ländereien mit dem Ziel, die Flächen langfristig zu schützen. Sie sind die Gründer der Stiftung "Conservation Land Trust – Argentina"
  • 2007: Wiederansiedlung von bestimmten Tierarten: Ameisenbär, Tapir, Halsbandpekari, Pampashirsch, Ozelot, Riesenotter und Jaguar
  • 2015: Errichtung eines Jaguar-Geheges im Zentrum von Iberá durch die Stiftung "Rewilding Argentina"
  • 2015: Doug Tompkins stirbt und seine Frau Kristine Tompkins stiftet große Ländereien an Argentinien, Auflage: für 99 Jahre einen Nationalpark zu gründen
  • 2018: Nationalpark, Ernennung einer 1570 km² großen Fläche durch den Kongress in Buenos Aires; Das Land gehört dem argentinischen Staat; die Auswilderungsprojekte sind weiterhin Teil der Stiftung "Conservation Land Trust – Argentina"
  • 2021: Geburt von zwei Jungtieren, sie sind gemeinsam mit ihrer Mutter die ersten Jaguare seit langer Zeit, die sich frei im Nationalpark bewegen können Und zur Übersicht noch mal die Auflistung der verschiedenen Bereiche:
  • Naturpark: 1.300.000 Hektar (die mit den Grenzen des Beckens des Iberá-Feuchtgebiets übereinstimmen und zu denen auch Gebiete in Privatbesitz gehören)
  • Provinzpark: 550.000 ha großen
  • Nationalpark: 183.000 ha großen Nationalpark Schon seit Beginn an arbeiten zahlreiche Personen an der Wiederherstellung des ökologischen Ausgangszustandes und dem damit zusammenhängenden ökologischen Gleichgewicht:
  • Behörden
  • Stiftungen
    • Conservation Land Trust
    • Flora and Fauna Argentina
    • Conservation Wildlife Trust
  • NGOs
  • Forschungszentren
  • Zivilpersonen So, nun genug dazu:) Am Tag danach machten wir dann noch einen Ausritt mit Kiko. Hernan war so lieb und hat für uns den Kontakt hergestellt. Für unsere "Cabalgata" trafen wir uns um 17:30 Uhr auf seinem Grundstück. Moritz begleitete uns noch recht spontan und wir machten vorher noch einen Abstecher zum "Casa del Artesano". Bei Kiko bekam ich einen echten Gaucho-Hut ausgeliehen und wir schmierten uns noch ein bisschen gegen die Mücken ein.

Anja sattelt auf ihrem Pferd auf. Und dann ging es hoch zu Ross. Wir bekamen folgende Pferde zugewiesen:

  • Anja mit Paloma (13 Jahre)
  • Pascal mit Sepillo (4 Jahre)
  • Moritz mit Tostado (10 Jahre) Es handelt sich dabei um "Criollos de la Zona“, also eine typische Pferderasse aus der Region Corrientes. Kiko besitzt insgesamt 26 Pferde, davon sind 15 für den Tourismus bzw. Ausritte bestimmt und 6 für die Arbeit mit den Rindern. Wir ritten ungefähr 2 h 20 min und kamen an spannenden Sachen vorbei: Avokadobäume (wir duften auch drei unreife Avokados mitnehmen, die dann während der Reise reifen können), Mangobäume und Affen. Die Brüllaffen sahen wir leider nicht, dafür hörten wir sie aber:) Kiko erzählte uns ein bisschen über seinen Alltag; drei Tage in der Woche arbeitet er als Gaucho auf einer Ranch und passt auf 70 Rinder auf; den Rest der Zeit macht er Ausflüge mit den Pferden. Sowohl Leute aus San Miguel als auch Touristen reiten mit ihm aus. Als Gaucho Geld zu verdienen bezeichnete er als „medio difícil“. Die Pferde durchlaufen eine eineinhalbjährige Ausbildung mit Reittrainig und nach zwei bis drei Monaten Arbeit mit den Rindern sind sie bereit für die reguläre Arbeit. Je weiter wir kommen, desto schöner werden die Lichtverhältnisse. Kiko und sein Sohn, der uns begleitete und die typische Gaucho-Kleidung anhatte, machten während des Ausrittes Bilder von uns und Wasser hat er auch für uns mitgenommen - full service! <3 Der letzte Teil ging dann auch durch tiefes Wasser. Nur Pascal hatte danach keine nassen Füße. Viel zu schnell war das Ganze wieder vorbei. Ein wunderbarer Auflug am einhundertsten Tag unserer Reise.

Pascal und Anja reiten durch etwas tieferes Wasser. Am Ende setzten wir uns dann noch ein bisschen zu seiner Familie und durften "pastelitos de queso casero“ und auch Guaven aus ihrem Garten probieren, die gehäkelten Sachen seiner Mama bewundern und uns ein bisschen austauschen. Wir hatten ein wirklich sehr schönes Gespräch mit ihnen. Im Anschluss aßen wir dann noch bei Comedor Karuha mit Moritz zu Abend.

Fortbewegung

Hier ist alles fußläufig. Die Einheimischen fahren alle mit ihren Rollern oder Motorrädern in der Gegend herum. Es ist sogar üblich, dass sich eine ganze vierköpfige Familie auf einem Roller befindet. Also AUF EINMAL und dann noch ohne Helm. Manchmal sah man auch mal jemanden auf seinem Pferd.

Essen und Trinken

Beim Comedor Karuha gab es leckeres und günstiges Essen. Für einen großen Burger mit Pommes zahlte ich 3500 Pesos; für eine Pizza 4800 Pesos. Unterwegs kauften wir uns dann noch zwei riesige Schnitzelsandwiches für insgesamt 3500 Pesos. Also eigentlich war es eher ein Gigateil, es wurde aber auf unseren Wunsch hin halbiert.

Cafés und Restaurants

Comedor Karuha

Pflanzen und Tiere

Oh hier gibt es so unglaublich viel zu sehen <3 Ich bin hin und weg. Natürlich muss erst mal Rocis goldiger Hund "Guaina“ genannt werden. "Guaina" heißt so viel wie "Frau" in der nativen Sprache. Er sagt, "es una forma común de llamar a las chicas“. Hernan fügt hinzu, dass man das Wort "Chica“ in Corrientes nicht wirklich benutzt, es wird äquivalent durch "Guaina“ ersetzt. Guaina ist zwei Monate alt, eine Mischung aus Pitbull und (wahrscheinlich) Boxer und liebt es, in Sachen zu beißen. Zum Beispiel in meine Hand;) Sososo niedlich.

Anja knuddelt mit dem noch kleinen Hund. Dann gibt es noch die Krötenspezies "Rhinella Granulosa" oder auch "Körnige Kröte". Die sind hier am Abend überall unterwegs und man muss aufpassen, dass man nicht auf sie draufsteigt. Da sich San Miguel sozusagen im Feuchtgebiet Iberá befindet und die Luftfeuchte im Ort sehr hoch ist, gibt es Massen an Amphibien wie diese Kröte. Darüber hinaus gibt es mehr als 340 Vogelarten. Gesehen haben wir davon:

  • Graukardinal bzw. Rotschopftangare (Cardenal copete rojo bzw. Paroaria coronata)
  • Rotkopfstärling (Federal bzw. Amblyramphus holosericeus)
  • Kormoran (Biguá o Cormorán negro bzw. Phalacrocorax brasilianus)
  • Wüstenbussard (Gavilán mixto bzw. Parabuteo unicinctus)
  • Halsband-Wehrvogel (Chajá bzw. Chauna torquata; heißt so, weil sich sein Gesang wie "¡vamos! ¡vamos!“ anhört)
  • Geier (Jote Cabeza Negra oder Amarilla bzw. Coragyps atratus oder Cathartes burrovianus)
  • Jabirú (Jabiru mycteria; bis zu 1,40 m großer und zweitgrößter fliegender Vogel der Welt)
  • Maguaristorch (Cigüeña americana oder Cigüeña maguari bzw. Ciconia maguari)

Bild von einem Vogel, der gerade losfliegt. Um welchen es sich hier wohl handelt? Die Capybaras oder auch Wasserschweine (Carpinchos bzw. Hydrochoerus hydrochaeris) bekommen dreimal im Jahr drei bis sechs Babys. Wir haben es leider knapp verpasst, in zwei Wochen kommen die neuen Jungen auf die Welt. Geboren werden sie übrigens an Land und nicht im Wasser. Während unserer Kanufahrt konnten wir noch folgende Tiere beobachten:

  • Brillenkaiman (Yacaré negro bzw. Caiman yacare)
  • Sumpfhirsch (Ciervo de los pantanos bzw. Blastocerus dichotomus) Am Zeltplatz sahen wir dann noch eine Echse namens “Lagarto Overo“, auch genannt "Schwarzweißer Teju“ (Salvator merianae). Während unseres Ausrittes mit Kiko konnten wir zudem Brüllaffen hören, aber leider nicht sehen (Mono Carayá bzw. Alouatta caraya). Was wir nicht entdecken konnten, waren:
  • Krabbenwaschbär (Aguará Popé bzw. Procyon cancrivorus)
  • Mähnenwolf (Lobo de crin bzw. Chrysocyon brachyurus)
  • Wildkatze (Gato Montés bzw. Felis silvestris)
  • Urutu (Yarará bzw. Bothrops alternatus; giftigste Schlange Argentiniens)
  • Großer Ameisenbär bzw. Riesenameisenbär (Oso Hormiguero Gigante bzw. Myrmecophaga tridactyla)
  • Riesenotter (Lobo Gargantilla oder Nutria Gigante bzw. Pteronura brasiliensis)
  • Südamerikanischer Tapir bzw. Flachlandtapir (Tapir Amazónico o Mboreví bzw. Tapirus terrestris)
  • Jaguar (Yaguareté bzw. Panthera onca)
  • Rot-grüner Ara, Grünflügel-Ara
  • Halsband-Pekari, Weißbart- Pekari

Ein halb untergetauchter Brillenkaiman betrachtet uns argwöhnisch. Fast alle dieser Arten wurden von den Menschen ausgerottet und sind dank "Rewilding Argentina“ nun auf dem Weg der Wiederansiedlung. Auf der gleichen Strecke, bei der wir das tote Carpincho und den Hirsch gesehen haben, konnte Hernan bereits einen "oso hormiguero gigante“, also einen Riesenameisenbären entdecken. Genauso wie der Jaguar ist dieses Tier sehr selten und es ist ein besonderer Moment, einen zu sehen. Hernan hat mir auch ein Bild geschickt - ja, dieses Tier ist wirklich beeindruckend mit seiner langen Schnautze und seinem haarigen Schwanz… Hier noch ein paar Fakten zum Jaguar: Die größte Raubkatze Südamerikas wurde vor ca. 60 bis 70 Jahren komplett in der Region ausgewildert. Sie fungiert jedoch als wichtiger Akteur in der Nahrungskette und reguliert die Carpincho- und Pampashirschpopulationen. Dadurch werden die Zahlen gedeckelt, Epidemien verhindert und die Diversität der Vegetation gestärkt. Auf der Isla San Alonso im Herzen der Sümpfe sind derzeit 16 Jaguare stationiert. Für Touristen nicht zugänglich, wird der Schutz der Tiere in ihrem natürlichen Habitat weitestgehend geschützt. Hernan hatte schon die Ehre, mehrere Male zur Isla San Alonso zu reisen. Bisher hat er die Jaguare immer in Gefangenschaft gesehen, aber er hofft, bald einen in Freiheit zu entdecken. Wir drücken ihm die Daumen! Hier jetzt noch ein paar Infos zu den Pflanzen: Vor Ort haben wir Aguapé (Wasserhyazinthen) gesehen. Camalotes ist der vor Ort gebräuchliche Name in Guaraní. Vor Ort gibt es auch viele Lilien, den Wassermohn und auch Orchideen. Ob wir davon was entdeckt haben, kann ich tatsächlich gar nicht so genau sagen - die Carpinchos und Jacarés haben einfach alles andere in den Schatten gestellt :D

Eine der vielen Blumen, diese hier ist weiß. Mehr interessante Informationen zu

Anzahl von Deutschen in der Stadt

1

Kontakt mit Einheimischen

Mit Hernan und Rocio (unserem Guide und unserem Gastgeber). Hernan wohnt auch im gleichen Gebäudekomplex wie unser Zimmer. So als Touristen sind wir bei den Einheimischen schon ganz schön aufgefallen und wir wurden auch manchmal wie Mondkälber beobachtet ;D

Kennengelernte Menschen

Bei unserer Tour mit Hernan lernten wir Moritz kennen. Er kommt aus Amberg und macht so ungefähr das Gegenteil von unserer Route. Also ungefähr Peru, Bolivien, Argentinien, Brasilien, Uruguay, Argentinien und zuletzt Chile.

Ausgaben

Für unsere Safari-Tour zahlten wir 70000 Pesos pro Person. Für unseren Reitausflug 7000 Pesos pro Person - echt günstig. Wenn wir noch länger geblieben wären, hätte ich wahrscheinlich noch ein zweites Mal teilgenommen;) Dann kaufte ich noch im Casa del Artesano

  • Zwei Päckchen losen Tee für jeweils 500 Pesos (Cola de Caballo und Burrito)
  • Zwei Gürtel (6000 und 9000 Pesos)
  • Lederetui für Kreditkarten als Geschenk für Pascal (das Leder kommt aus der Region Corrientes, Preis wird nicht verraten)

Anja beim Reiten und freut sich riesig, dass es mal klappt.

Standardstandangebot

Hier gibt es keine Stände, aber bei der Bushaltestelle wurden Lederwaren verkauft. Wir entschieden uns für zwei Schlüsselanhänger mit Tiermotiven für jeweils 1500 Pesos. Darüber hinaus wurden in einem der Kiosks auch die typische Gauchomontur verkauft inkl. Mütze, Jacke, Hose und den für die Region Corrientes typischen Schläppchen. Die hat hier wirklich fast jeder Mann an. Die Mütze zum Beispiel hätte 13000 Pesos gekostet, die Hose 35000 Pesos.

Wäsche waschen

Leider mussten wir stinken, da es keine Wäscherei im Ort gab...

Unlösbare Mysterien

Wie kam dieser Frosch in die Kaffeemaschine???

Bus nach Puerto Iguazú

Um nach Puerto Iguazú zu kommen, hatten wir drei Optionen:

Option Nummer 1

  • Von San Miguel (3:00) nach Posadas 6:15 mit Silvia
  • Von Posadas (6:30/10:15/...) nach Puerto Iguazú (12:00/15:00/...) mit Cruzero del Norte
  • Von Posadas (7:15/9:20/...) nach Puerto Iguazú (11:55/14/30/...) mit Rio Uruguay

Option Nummer 2

  • Von San Miguel (4:45/12:45) nach Corrientes mit Rapido Bus
  • Von Corrientes (9:00/14:30) nach Puerto Iguazú (17:21/23:55) mit Rio Uruguay

Option Nummer 3

  • Von San Miguel (8:30) nach Ituzaingó mit Rapido Bus
  • Von Ituzaingó (12:00/17:25) nach Puerto Iguazú (17:21/23:55) mit Rio Uruguay Wir wählten Option Nummer 3 (da dieser Bus erst um 8:30 abfuhr) und zahlten
  • 8000 Pesos pro Person San Miguel nach Ituzaingó
  • 17500 Pesos pro Person von Ituzaingó nach Puerto Iguazú

Ein Weg im Sumpf, der am besten nur mit geländegängigen Fahrzeugen benutzt werden sollte.

Hier noch ein kleines Interview mit unserem Reiseleiter Hernan:

Anja:

¿Cuántos años ya eres un guía?

Hernan:

trabajo en iberá desde el año 2017, pero ya lo conocia desde el 2014, no empecé como guía, empecé ayudando en la logística de las excursiones que vendía una agencia en ese momento, y de a poco fui adquiriendo conocimientos y las herramientas necesarias para hoy poder ofrecer una experiencia distinta a las demás y que ustedes lo puedan vivir y disfrutar de una manera diferente, el emprendimiento de la tata en yvera ya va por su tercer año🤞🏽

Anja:

¿Has hecho un educación / un curso como guía? ¿O sabes tanto porque estás de la región?

Hernan:

tuve la posibilidad de conocer a quien hoy es un amigo mio, que es guardaparques de la provincia de corrientes, el me compartió muchos conocimientos sobre el lugar, su flora y su fauna, ahora que tengo mi propio emprendimiento tengo que asistir constantemente a capacitaciones sobre distintos temas que están dentro de la experiencia que nosotros hacemos, ejemplo: curso de guía de kayak, curso de técnicas de guiado, curso de primeros auxilios en lugares agrestes, entre otros.... También como trabajo en el campo tuve la posibilidad de adquirir conocimientos de mis abuelos sobre por ejemplo como darme cuenta si va a llover o no, identificar el canto de algunas aves, entre otras cosas....

Übersetzt:

Anja:

Wie viele Jahre bist du schon Reiseleiter?

Hernan:

Ich arbeite seit 2017 in Iberá, aber ich kannte es schon seit 2014, ich habe nicht als Reiseleiter angefangen, ich habe angefangen, in der Logistik der Exkursionen zu helfen, die damals von einer Agentur verkauft wurden, und nach und nach habe ich mir das Wissen und die notwendigen Werkzeuge angeeignet, um in der Lage zu sein, eine Erfahrung anzubieten, die sich von den anderen unterscheidet und die man auf eine andere Art und Weise leben und genießen kann, das Tata-Unternehmen in Yvera ist bereits im dritten Jahr año🤞🏽.

Anja:

Hast du eine Ausbildung / einen Kurs als Reiseleiter gemacht, oder weißt du so viel, weil du aus der Region kommst?

Hernan:

Ich hatte die Chance, einen Freund von mir zu treffen, der jetzt ein Park-Ranger in der Provinz Corrientes ist, er teilte mit mir eine Menge Wissen über den Ort, seine Flora und Fauna, jetzt, da ich mein eigenes Unternehmen habe, muss ich ständig Schulungen zu verschiedenen Themen besuchen, die Teil der Erfahrung sind, die wir machen, zum Beispiel: Kajakführer-Kurs, Führungstechniken-Kurs, Erste-Hilfe-Kurs in der Wildnis, unter anderem.... Da ich auf dem Land arbeite, hatte ich auch die Möglichkeit, von meinen Großeltern Wissen zu erwerben, z. B. darüber, wie man erkennt, ob es regnen wird oder nicht, wie man den Gesang bestimmter Vögel identifiziert, und vieles mehr.....

Post Scriptum

Bilder vom Sumpf und was wir sonst noch so gesehen haben, finden sich unter https://hoenisch.eu/photo/mo/sharing/lOzEbWrBe.